Nahversorgung in Hochmoor: Es begann als echtes Drama!
Im Mai 2013 schließt der letzte Nahversorger in Hochmoor. Ein Schock für alle. Und jeder versprach: Nahversorgung in Hochmoor muss gesichert werden. Und es tat sich …. nichts. Kein Bürgermeister, kein Stadtrat, keine Mehrheitsfraktion, keine Mehrheitskoalition in Gescher hat sich gekümmert.
Dann hieß es plötzlich: Norma hat Interesse! Ach ja, im September 2020, kurz vor der Wahl. Schönes Konzept, pressewirksamer Auftritt in der Sporthalle in Hochmoor. Und im Dezember 2020, nach der Wahl, stellte sich heraus, dass Norma doch kein wirklich großes Interesse hatte. Niemand würde behaupten, dass es sich hier nur um einen Wahlkampf-Trick gehandelt haben könnte.
Dann kam es zum nächsten Akt des Dramas: eigentlich sollten die Grundstücke, auf denen der Einzelhandel geplant werden konnte, als Baugrundstücke verkauft werden. Das konnte dann gerade noch abgewendet werden. War aber knapp genug. Auch Ratsmitglieder aus Hochmoor befürworteten nämlich, die Grundstücke nicht für Einzelhandel zu reservieren. Letztendlich konnten wir es aber erreichen, dass die Grundstücke reserviert wurden.
In der Zwischenzeit telefonierten wir alle, wirklich alle großen Handelsketten, deren Expansionsabteilungen und Regionalleiter ab. Wir waren sehr schockiert, als wir dabei hörten, dass kein einziger der Angesprochenen jemals auf eine Investition in Hochmoor angesprochen worden war (Außer K&K und Norma 😊). Gleichzeitig stellte sich heraus, dass diese Einzelhandelskonzerne keine echten Lösungen für Nahversorger in kleinen Ortsteilen wie Hochmoor hatten.
Ein eigener Dorfladen
Daraufhin wurde aus dem Drama langsam eine Erfolgsstory. Denn wir nahmen die Sache nun selbst in die Hand. 2021 kam die erste Idee zur Gründung eines genossenschaftlich betriebenen Dorfladens in Hochmoor auf. Im Mai 2021 luden wir interessierte aus Hochmoor ein, um über die Gründung eines Genossenschaftsladens zu sprechen. So bildete sich die „Initiative Dorfladen“.
Ein Konzept wurde erstellt, die Kalkulation wurde erstell, Gespräche mit Produktgebern geführt, Verhandlungen mit Immobilienbesitzern angesetzt und ein Gescheraner Unternehmer stellte sogar vollständige Planungsunterlagen für einen Neubau zur Verfügung. – Der Plan für einen Genossenschaftsladen steht. Die Finanzierung war gesichert. Das Konzept war von Wirtschaftsförderung und Banken geprüft und für tragfähig befunden.
Im Rahmen des DIEK stellten wir das Genossenschaft-Projekt vor. Und wir gingen wir mit dem Projekt an die Presse. Und am 11.1.2023 erschien ein großer Artikel in der AZ: „Ziel ist Markt mit Großsortiment!“
Tante Enso für Hochmoor
Dieser Artikel hat den Ausschlag gegeben, denn Tante Enso meldete sich eine Woche später mit großem Interesse an einer Kooperation. Nun liefen die Drähte heiß.
Wir hatten es geschafft, dass der Geschäftsführer von Tante Enso nach Hochmoor kam. Zunächst war er skeptisch. In einem Gespräch vor Ort – bei einem Kaffee in der Bäckerei Mensing – konnten wir ihn überzeugen. „Wenn ihr ein Gebäude habt und 300 Genossenschaftsanteile verkauft, kommen wir nach Hochmoor!“ sagte stellte er in Aussicht.
Wir nahmen die Herausforderung an. Zunächst musste der Rat davon überzeugt werden, die Grundstücke nicht zu verkauften. Dann musste ein Investor gefunden werden. Im April 2023 konnten wir mit der Bürgermeisterin sprechen und ihr das fertige Konzept für Tante Enso vorstellen – inklusive eines ernsthaft interessierten Investors. Der beteiligte sich dann auch an der anschließenden Ausschreibung.
Allen Skeptikern zum Trotz und nach nunmehr als drei Jahren harter Arbeit ist es uns gelungen, ein tragfähiges Konzept mit einem Investor „von vor Ort“ und einem Betreiber „Tante Enso“ vorzustellen.